Ein unschlagbares Duo: Aprikose & Lavendel

Bei einem meiner zahlreichen Ausflüge nach Berlin bin ich über die beste Konfitüre der Welt gestolpert. Nicht in der Markthalle 9, dem Mekka für alle Foodies, nein… Ich habe die Arminius-Markthalle im Quartier Moabit besucht. Da geht es viel entspannter zu und her als in der Markthalle 9 (zugegeben, ich find die Markthalle 9 auch ganz toll). Die Auswahl in der Arminius-Markthalle ist zwar nicht ganz so riesig, aber es bleibt Zeit um mit den Produzenten zu quatschen und man wird nicht an jeder Ecke von einer Horde craftbiertrinkender, bärtiger Hipster angerempelt.

Auf meinem Streifzug ist ein unauffälliges Gläschen Marmelade in meiner Einkaufstüte gelandet. Ich weiss nur noch, dass mich die Kombination «Aprikose-Birne-Lavendel» irgendwie faszinierte. Und probieren schadet ja nie. Wieder zu Hause habe ich die Marmelade erst mal für längere Zeit vergessen. Bis ich eines Sonntagmorgens wieder an das kleine Gläschen dachte und es endlich seinen Platz auf dem Frühstückstisch fand. Nach dem ersten Bissen vom «Gonfi-Brot» wurde mir klar, dass die Tage meiner bisherigen Konfitüren-Favoriten gezählt waren. Wer braucht schon Himbeere, Erdbeere, Brombeere oder Kirschen – wenn er diese unheimlich spannende Kombination aus Süsse, Säure und der milden Lavendelnote geniessen kann? Doch das Gläschen war wirklich klein und aus den Inhaltsangaben liess sich die Rezeptur der Konfitüre nicht auf einen Blick erkennen. Eine grösser angelegte Internetrecherche nach dem Produzenten oder ähnlichen Rezepten brachte auch keine brauchbaren Resultate. Es gab zwar schon einige Rezepte, doch mindestens eine Zutat schien immer zu fehlen.

Es blieb mir nichts anderes übrig, als die Rezeptur «wissenschaftlich» zu ermitteln. Mit 5 Kilogramm Aprikosen, Birnen, Gelierzucker, Apfelessig, getrockneten Lavendelblüten und zahlreichen leeren Gonfi-Gläsern bewaffnet, startete ich das Testwochenede. Ich weiss nicht mehr, wie viele Versuche ich unternommen habe, bis mich das Resultat einigermassen überzeugte. Ich lernte, dass der Lavendel sehr sparsam dosiert werden muss, Birnen in Form von Birnel das beste Geschmacksresultat abliefern und trotz Apfelessig-Versuchen (wie auf der Inhaltsangabe der Berliner Konfitüre nachzulesen war), die beste Konsistenz nur mit Gelierzucker erreicht wird. Jedenfalls war am Ende nicht mehr viel der eingekauften Zutaten übrig. Ganz glücklich darüber, dass ich nun wieder über einen angemessenen Vorrat an leckerer Aprikose-Birne-Lavendel-Konfitüre verfüge, machte ich mich erstmal ausgiebig ans Frühstücken. Während mehrerer Wochen – bis dann das letzte Glas leer oder verschenkt war und ich merkte, dass ich vergessen habe, mein Rezept aufzuschreiben. Das war 2015. Ich habe es darauf jedes Jahr wieder versucht – aber nicht mehr hingekriegt. Bis 2018. Diesen Frühsommer ist es mir tatsächlich wieder gelungen! Und darum halte ich das Rezept jetzt hier für alle Zeiten fest. (Ich bin mir übrigens noch immer ziemlich sicher, dass es von meinem ersten Versuch abweicht, aber wir wollen jetzt mal nicht so sein, geschmacklich kommt die Konfitüre an ihr Vorbild heran).

Aprikosen-Birne-Lavendel-Konfitüre

Zutaten

  • 1 kg Aprikosen, gewaschen & entsteint, in grobe Stücke geschnitten
  • 400 g Gelierzucker
  • Saft von 0.5 Zitrone
  • getrocknete Lavendelblüten (in Reformhäusern, Apotheken oder Drogerien erhältlich)
  • Birnel (ich finde den von Biofarm im Glas geschmacklich am besten – und habe eben festgestellt, dass er auch im praktischen Dispenser erhältlich ist)

Schritt 1

Die Aprikosenstücke mit dem Gelierzucker in einem weiten Topf ziehen lassen

Schritt 2

Sobald sich genügend Saft gebildet hat, die Lavendelblüten darunterziehen. Vorsicht: Der Lavendelgeschmack sollte nicht Überhand gewinnen. Ich mag den Geschmack sehr und verwende auf ein Kilogramm Früchte einen gestrichenen Esslöffel Lavendelblüten. Wer sich noch nicht ganz sicher ist, dosiert lieber etwas konservativer.

Schritt 3

Nun die Mischung aufkochen lassen und kurz bevor das Ganze sprudelnd kocht, zwei Esslöffel Birnel darunterziehen.

Schritt 4

Die Konfitürenmischung mind. 1 Minute sprudeln kochen lassen und dann die Gelierprobe machen (am besten funktioniert das für mich mit einem kleinen Teller, den ich vorher im Kühlschrank kaltstelle).

Schritt 5

Wenn die Gelierprobe funktioniert hat, die Mischung kurz anpürieren (mit dem Pürierstab oder im Mixer).

Schritt 6

Die noch heisse Konfitürenmischung in vorbereitete, sterilisierte Gläser abfüllen. Gläser verschliessen, kurz umdrehen und anschliessend auskühlen lassen.

Viel Spass beim Frühstücken!

Irene Thali –  –  schrieb am 07. Juni 2018 –  –  in choche & ässe

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